Woher stammt eigentlich der Begriff Romantik?

Kerzenschein, ein liebevoll zubereitetes Menü mit stimmungsvoller Musik, Vollmondnächte zu zweit, eine Liebeserklärung - mit Farbe auf die Straße gemalt: Das zeitgenössische Verständnis von Romantik hat viele Gesichter. Doch woher kommt eigentlich der Begriff „Romantik“ und was war in früheren Zeiten damit gemeint?

Die Epoche der Romantik

Bezogen sich die Themen der klassischen Literatur, bildenden Kunst und der Musik auf klar umrissene, erfassbare und eher rational geprägte Inhalte wie Sittlichkeit, Ausgewogenheit, Harmonie von Gefühl und Verstand, strebte gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Kunst in eine andere Richtung: Die individuellen Gefühle der Menschen mit ihren Höhen und Tiefen, das Unnennbare, Geheimnisvolle, Mystische traten in den Vordergrund.

Friedrich Schlegel prägte daraufhin den Begriff der Romantik, dieser leitet sich vom Roman/Romanhaften her. Statt der Themen der Antike beschäftigte sich die Kunst der romantischen Epoche mit Motiven aus dem eigenen Kulturkreis und der Geschichte. Die Sagen und Mythen des Mittelalters, die Poesie des Volkes mit ihren Märchen und Volksliedern fand neue Beachtung und Wertschätzung.

Die Romantik - Abgründe der menschlichen Seele

Die Ausgewogenheit der Gefühle - bisher einer der tragenden Werte in der Kunst, wurde als Motiv abgelöst von der Sehnsucht nach Verschmelzung, nach Einheit. Diese tiefe Sehnsucht fand ihren Ausdruck in allen Kunstrichtungen und erzeugte ein neues Lebensgefühl. Die Aufmerksamkeit wandte sich nach innen: in die unauslotbaren Welten der Gefühle, der Mystik, der subjektiven Erlebnisse.

Goethes "Die Leiden des jungen Werther", Joseph von Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" oder Poesie wie "Nacht und Winter" von Adalbert von Chamisso thematisierten nun die Abgründe und Tiefen der menschlichen Seele und prägten den Begriff der Romantik. Zur Romantik gehörte aber auch das Dunkle, das besonders in der französischen Romantik, z. B. bei E.T.A Hoffmann, zum Ausdruck kam. Neue Erzählperspektiven bereicherten die Literatur: wechselnde Betrachtungsweisen der Innenwelt der Protagonisten und der gesellschaftlichen Strukturen, in denen sich die Figuren bewegten. So entstanden literarische Bilder, die die Gesellschaft widerspiegelten.

Auch in der Musik fand die Epoche der Romantik ihren Ausdruck - die lyrischen Werke von Robert Schumann, aber auch der "Fliegende Holländer" von Richard Wagner sind noch heute populäre Vertreter der Romantik. Die Sehnsucht nach der Verschmelzung mit der oder dem Geliebten ist unverändert ein Quell der Kreativität. Den Menschen, den Sie lieben, zu erfreuen und ihm Ihre Liebe zu zeigen, entspricht demnach zutiefst dem klassischen Begriff der Romantik.